So fremd Barack Obama und Angela Merkel sich
einst waren, so nah sind sie, die sozialdemokratisierte Kanzlerin und
der liberale Demokrat, heute beieinander: in Flüchtlings- und
Europapolitik wie bei TTIP. Aus gutem Grund werben sie für das
Freihandelsabkommen. Gegner unterschätzen den Wert offener Grenzen.
Fallen Zölle und Vorschriften, hilft das jedem Exporteur. Keiner hat
so vom EU-Binnenmarkt profitiert wie Deutschland, transatlantischer
Freihandel brächte neuen Schub. Den brauchen wir, die Konkurrenz in
Asien schläft nicht. Zugleich ist die Sorge vor sinkenden Standards
unbegründet, wie der VW-Skandal zeigt. Der Konzern muss Kunden in den
USA besser entschädigen, auch Stickoxid-Vorgaben sind dort strenger.
Und am Streit über die Schiedsgerichte darf TTIP nicht scheitern.
Doch die Zeit drängt, die Deutschen sollten das Abkommen im
Eigeninteresse durchfechten, so lange Obama noch im Amt ist. Nicht
auszudenken, wenn 2017 ein Präsident Trump die Verhandlungen
übernähme! So nationalistisch, wie er tickt, würde es das Ende der
Wohlstandsmaschine TTIP bedeuten.
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