Bei dem Prozess wegen Steuerhinterziehung mag
Bayern-Präsident Uli Hoeneß zugutekommen, dass übereifrige
Staatsanwälte und aufheizende Medien in jüngster Zeit übers Ziel
hinausgeschossen sind. An der rechtlichen Bewertung des Falls Hoeneß
ändert das nichts. Am Ende dieser Woche wird Uli Hoeneß, der große
Bayern-Chef und Fußball-Wohltäter, mit ziemlicher Sicherheit ein
verurteilter Steuerbetrüger sein. Wenn er Glück hat und seine
Verteidiger glaubhaft belegen können, dass Hoeneß auch ohne einen
Hinweis auf bevorstehende Medienberichte die Selbstanzeige aufgeben
wollte, dann bleibt er immerhin vom Gang ins Gefängnis verschont.
Mehr aber auch nicht. Was bringt es, wenn ein Fußball-Manager
Honorargelder für soziale Zwecke spendet, notleidende Fußballvereine
päppelt und seine Spieler wie eigene Kinder behandelt, wenn er
zugleich dem deutschen Staat und damit den Steuerzahlern mutmaßlich
3,5 Millionen Euro vorenthält? Uli Hoeneß wird sich damit abfinden
müssen, dass er auf einer Stufe mit Steuerhinterziehern wie Boris
Becker, Klaus Zumwinkel oder Paul Schockemöhle steht. Mit
Schadenfreude hat das nichts zu tun. Nur mit der Realität. Der Posten
des Bayern-Präsidenten passt dazu nicht.
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