Es ist schlicht nicht nachvollziehbar, warum 
die Bundesregierung auf die Nennung klarer Klimaziele mit konkreten 
Jahreszahlen in ihrem Klimaschutzgesetz verzichtet. Diese 
Mutlosigkeit macht das Gesetz und das große Anliegen, die 
Treibhausgase wirksam zu reduzieren, unglaubwürdig. Auch in puncto 
Kontrolle bleibt das Gesetz zu wenig ehrgeizig: Im besten Falle wird 
durch das Klimaschutzgesetz künftig öffentlich, wenn der Verkehrs-, 
der Industrie- oder der Landwirtschaftssektor seine Klimaziele nicht 
erreicht. Allerdings sind keine Mechanismen vorgesehen, welche 
Konsequenzen sich aus einer Verfehlung ergeben. Vielmehr sollen die 
Minister selbst entscheiden, wie dann effektiver CO2 eingespart 
werden kann. Das ist ganz so, als fragte man die Frösche, wie man am 
besten den Sumpf trockenlegt. Es ist richtig, Klimaschutzpolitik mit 
Augenmaß zu machen. Der Klimaschutz muss für die Bürger bezahlbar 
bleiben, darf Wirtschaft und Infrastruktur nicht beschädigen. Aber 
ohne konkrete ehrgeizige Ziele lassen sich auch keine konkreten 
ehrgeizigen Ergebnisse erzielen. Diese Halbherzigkeit ist umso 
weniger zu verstehen, da es ja schon die Erfahrung gibt, dass 
Deutschland seit Jahren seine Klimaschutzziele verfehlt. Der 
Klimaschutz sollte im besten Falle neben der Digitalisierung das 
Zukunftsfeld schlechthin sein. Gerade entwickelt sich das Thema 
leider zum Spaltpilz. Mit „Fridays for Future“ und „Fridays for 
Hubraum“ stoßen schon ideologische Lebenswelten aufeinander. Wenn nun
auch noch die radikaleren Protestler von „Extinction Rebellion“ 
tagelang den Verkehr in Innenstädten blockieren, wird sich diese 
Kluft vertiefen. Der Klimaschutz braucht Mut, Kreativität und 
Pragmatismus. Eine Ideologie, die Autos und Fleischkonsum verteufelt,
ist nur hinderlich.
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