Wer schon einmal nach einem verspäteten Flug in
der Schlange am Schalter der Airline stand, kennt den Ärger, mit 
einem Verweis auf eine Beschwerde abgespeist zu werden. Viel zu oft 
setzen die Airlines auf Abschreckung: Sie wollen selbst nach 
schriftlicher Aufforderung nicht zahlen, weisen die Ansprüche ihrer 
Kunden zurück und hoffen darauf, dass diese irgendwann entnervt 
aufgeben. Das zeugt von einem schlechten Kundenmanagement und von 
wenig Weitsicht in einem harten Wettbewerb der Airlines. Zumal die 
Airlines sich ohnehin nicht mit Ruhm bekleckern und die Zahl der 
Verspätungen weiterhin auf einem inakzeptabel hohen Niveau verharrt. 
Bislang haben es die Fluggesellschaften nicht vermocht, die 
Verspätungen nach dem Chaos im vergangenen Jahr auf ein Normalmaß 
zurückzustutzen. Weil die Situation für viele Passagiere aber nun mal
so unbefriedigend ist, haben Rechtsdienstleister und 
Inkasso¬unternehmen enormen Zulauf. Doch Vorsicht! Die Abzüge der 
Dienstleister sind so hoch, dass von einer Überweisung der Airline am
Ende nur ein Teil übrig bleibt. Zu empfehlen ist das nicht. Wer die 
gesamte Entschädigung für seine Verspätung einstreichen will, fährt 
mit einem Brief an die Airline und notfalls mit einem 
Schlichtungsverfahren deutlich besser. Sehr hilfreich ist dabei die 
neue App der NRW-Verbraucherzentrale, mit der Fluggäste ihre 
Ansprüche berechnen können und Schritt für Schritt zur Beschwerde 
gegen die Fluggesellschaft geleitet werden. Weit mehr als 90.000 
erwartete Klagen zu Flugverspätungen sprengen alle Kapazitäten der 
Amtsgerichte. Die Klageflut gegen Airlines sollte schnellstmöglich 
gestoppt werden. Das Angebot der Verbraucherzentralen ist dafür ein 
guter Anfang.
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