Italiens Banken haben lange geschlafen: Sie
leisten sich ein Filialnetz, als gäbe es weder Konkurrenz noch
Online-Banking. Sie häuften Milliarden an faulen Krediten auf, als
hätten sie nichts aus der Finanzkrise 2007 gelernt. Inzwischen sind
sie eine Bedrohung für den italienischen Staat geworden und damit für
die Euro-Zone. Ein Land wie Italien zu stützen, das über die
Banken-Rettung ins Straucheln gerät, würde die Euro-Zone überfordern.
Vor dem Hintergrund ist es eine gute Nachricht, dass sich die
Unicredit nun am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen will. Sie
streicht jede zehnte Stelle und besorgt sich Milliarden frisches
Kapital. Normalerweise knickt der Aktienkurs dann ein, bei der
Unicredit sprang er hoch: Besser selbst handeln als weiter
abzuwarten. Richtig so, zumal Europa seine Spielregeln geändert hat:
Bevor Steuerzahler eine Bank retten, müssen erst mal ihre Eigentümer
ran. Dumm zwar, wenn dies Kleinanleger sind wie bei der Bank Monte
dei Paschi. Dennoch ist die Haftung der Bankenunion vernünftig. Wenn
ein Staat meint, seine Kleinanleger schützen zu müssen, muss er es
per Sozialpolitik tun.
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