Die nordrhein-westfälische CDU besitzt die
seltsame Gabe, sich immer wieder selbst Knüppel zwischen die Beine zu
werfen. „Rechtzeitig“ vor der Landesvertreterversammlung, die gestern
Abend Parteichef Norbert Röttgen zur Nummer eins wählte, grätschte
ein führender Christdemokrat mit einer massiven Attacke gegen das
Zustandekommen der Liste dazwischen. Dieser Axel Voss ist nicht
irgendwer, sondern Vorsitzender des CDU-Bezirks Mittelrhein und damit
einer von acht Bezirksfürsten. Seine Aktion löste in der Partei
blankes Entsetzen aus. Egal, ob seine Kritik inhaltlich begründet ist
– so etwas sollte beizeiten intern diskutiert, aber nicht per SMS
wenige Wochen vor der Landtagswahl herumgeschickt werden, wenn es
darum geht, geschlossen aufzutreten. Röttgen selbst ging auf die
Attacke nicht ein – und traf damit die Gemütslage der 250
Delegierten. Mit einem Ergebnis von 96,4 Prozent stärkten sie ihm den
Rücken für seine Auseinandersetzung mit Ministerpräsidentin Hannelore
Kraft. Röttgen darf sich zu Recht darüber freuen. Ein Ergebnis unter
90 Prozent wäre für ihn ein arges Handicap gewesen, nachdem SPD,
Grüne und FDP ihre Spitzenkandidaten mit nahezu 100 Prozent gekürt
haben.
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