Rheinische Post: Kommentar: Währungskrieg

Die Welt hat die Finanzkrise so rasch
überstanden, weil die Staaten an einem Strang zogen. Doch das ist nun
vorbei. Um das größte Stück vom Aufschwungs-Kuchen abzubekommen,
scheuen manche vor unfairer Politik nicht zurück. Brasiliens
Finanzminister spricht von „Währungskrieg“. Das ist nicht
übertrieben. Vor allem Amerikaner und Chinesen setzen ihre Währung
gerne als Waffen ein. Die Chinesen sorgen dafür, dass der Yuan
unterbewertet ist. Damit machen sie chinesische Waren im Ausland
billiger und verschaffen sich Wettbewerbsvorteile. Die Amerikaner
versuchen ähnliches mit dem Dollar. Die Bürger in Euro-Land können
sich zwar freuen, dass der Euro wieder auf die psychologisch
beruhigende Marke von 1,40 Dollar geklettert ist. Doch die
Leidtragenden sind die deutschen Exporteure. Obwohl sie die
(Lohn-)Kosten gesenkt haben, sind Waren made in Germany wieder
richtig teuer. Am Wochenende ist der Internationale Währungsfonds an
der Aufgabe gescheitert, den Währungskrieg zu beenden – auch weil die
Amerikaner die Waffe des billigen Dollar nicht aus der Hand legen
wollten. Das muss sich ändern, künstliche Abwertung verhindert
werden. Denn ein weltweiter Abwertungswettlauf kennt am Ende nur
Verlierer.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303