Rheinische Post: Kommentar zur Bankenkrise: Das Leid der Banken

Bisher haben viele auf die bösen
Investmentbanker geschimpft. Tenor: Sie haben mit ihren Geschäften
die Krise befördert, und jetzt verderben sie mit schlechten Zahlen
ihren Arbeitgebern die Bilanzen. Aber wie man an der Commerzbank und
der Deutschen Bank sieht, ist das nur die halbe Wahrheit. Denn bei
beiden ist gleichzeitig der Gewinn im Privatkundengeschäft
eingebrochen. Das heißt: Auch jene Bereiche, die einst bei den
Geldhäusern als stabiles Gegengewicht zu den lukrativen, aber
riskanten Börsengeschäften galten, sind alles andere als eine Bank –
auch das ist eine Erkenntnis aus der aktuellen Schuldenkrise. Die
Konsequenz aus dem Leid der Geldwirtschaft wird die gleiche sein wie
früher: Es werden Filialen geschlossen, und es werden Mitarbeiter
ihre Jobs verlieren – die beneideten und verhassten Investmentbanker
der Deutschen Bank genauso wie der Filial-Sachbearbeiter bei der
Commerzbank. Gerade deren Entwicklung ist derzeit schwer absehbar,
weil keiner weiß, wie sehr das Unternehmen noch unter den
Milliardenlasten in Spanien und Italien leiden wird. Erst im November
will der Vorstand Klartext sprechen. Eine quälend lange Wartezeit für
die Belegschaft. Die Angst vor dem Jobverlust wächst.

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