Rheinische Post: Kommentar / Zweiter Anlauf für den Kita-Sprachtest = Von Martin Kessler

Der erste Versuch, das Sprachniveau der
Kita-Kinder zu testen, ist krachend gescheitert. Die Methode, über
ein „Mensch ärgere Dich nicht“-Spiel etwas zur Sprachkompetenz der
Kleinen zu erfahren, war offenbar kaum ausgereift. Auch andere
Bundesländer verzichten auf diesen zweifelhaften Test.
Familienminister Stamp wagt nun einen erneuten Anlauf. Das ist an
sich zu loben. Allerdings darf er die Fehler des ersten Versuchs
nicht wiederholen. Und seinen Äußerungen ist zu entnehmen, dass es
bislang noch keinen zuverlässigen Sprachtest für Kita-Kinder gibt.
Der ist aber nötig, um wirklich den Stand abzubilden und daraus
Konsequenzen zu ziehen. Es gilt also wieder einmal die Devise,
Gründlichkeit und Verlässlichkeit vor Schnelligkeit. Stamp will die
Sprachförderung auf ein ganz neues Niveau heben. Das ist auch bitter
nötig. In Nordrhein-Westfalen hat jedes dritte Kind einen
Migrationshintergrund, die Flüchtlinge noch nicht einmal
mitgerechnet. Hier ist die deutsche Sprache nicht selbstverständlich.
Und auch bei deutschen Kindern gibt es gravierende Mängel bei der
Sprachkompetenz. Stamp tut gut daran, dieses Problem zum Schwerpunkt
zu machen. Und er wird sich daran messen lassen müssen.

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