Rheinische Post: Kraft – die Nummer eins Kommentar Von Detlev Hüwel

Hannelore Kraft ist die unangefochtene Nummer
eins der nordrhein-westfälischen SPD. Das hat der Kölner Parteitag am
Wochenende deutlich gezeigt. Dort wurde die populäre Mülheimerin mit
über 95 Prozent für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt. Ein
hervorragendes Ergebnis, auch wenn es ihr persönlich schwächstes ist.
Dieser Rückhalt stärkt die Ministerpräsidentin, macht ihr die
Alltagsarbeit allerdings nicht leichter. Sie sei stolz auf das, was
erreicht worden sei, rief Kraft den friedlich gestimmten Delegierten
zu und betonte, sie habe „so einen Spaß, dieses Land zu gestalten“.
Ein etwas sonderbares Bekenntnis: Bei 3,2 Milliarden Euro neuen
Schulden in diesem Jahr sollte eigentlich der Spaß aufhören, zumal es
zum Gestalten längst keinerlei Spielraum mehr gibt. Kraft hat auf dem
Parteitag zudem versucht, sich aus der „Funkloch-Affäre“ zu ziehen,
indem sie zur Attacke auf die Opposition überging. Doch damit dürfte
das Thema nicht vom Tisch sein. Ihre Glaubwürdigkeit hat durch die
sich widersprechenden Erklärungsversuche einen Knacks bekommen.

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