Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Dutzende Tote auf beiden Seiten, massive Bombardements und ein
Einmarsch türkischer Truppen in den Nordirak – praktisch über Nacht
ist mit dem Angriff von PKK-Kämpfern auf türkische Militärposten und
den folgenden Vergeltungsschlägen der Krieg in Kurdistan wieder
aufgeflammt. Es ist ein Konflikt, den man gerade im Westen innerlich
bereits abgehakt hatte. Schließlich saß PKK-Chef Öcalan ja schon seit
1999 in türkischer Haft, und schließlich hatte es zuletzt ja auch
einige Zugeständnisse der Regierung in Ankara gegenüber der
kurdischen Minderheit gegeben. Doch zuletzt hatten auf beiden Seiten
wieder die Scharfmacher das Wort. Man kann den Türken ihre harte
Reaktion auf den PKK-Angriff nicht verdenken. Trotzdem wäre es fatal,
würde Ankara jetzt der Logik der Eskalation folgen. In beinahe drei
Jahrzehnten ist es der türkischen Armee nicht gelungen, die PKK zu
besiegen. Gerade dann, wenn der militärische Druck am größten war,
stärkte das den Rückhalt der kurdischen Arbeiterpartei. Es wird nicht
leicht für Premierminister Erdogan, aber wenn er den Dauer-Konflikt
endlich lösen will, darf er jetzt nicht einfach seine Generäle von
der Leine lassen. Er muss für eine begrenzte Autonomie der Kurden in
der Türkei eintreten.
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