Der Machtkampf bei den Linken ist nur das
Symptom für die schwere Existenzkrise der Partei. Den Linken fehlen
schon lange Themen und Sinnstiftung. Vor allem bei den jüngsten
Landtagswahlen haben sich auch die Wähler abgewendet. Ihr
Wiedereinzug in den Bundestag 2013 ist unwahrscheinlich. Denn mit dem
Parteitag Anfang Juni werden die widerstreitenden Flügel in der
Partei kaum befriedet werden können. Sollte tatsächlich Sahra
Wagenknecht beim Parteitag überraschend ihren Hut in den Ring werfen
und die Partei übernehmen, wird ein Neuanfang nicht möglich sein.
Wagenknecht steht für die Vergangenheit der Partei in der Tradition
der SED. Viele Jahre war sie Sprecherin der parteiinternen
„Kommunistischen Plattform“. Ihre Mitgliedschaft dort ruht, losgesagt
hat sie sich offiziell nicht. Mit Wagenknecht würde sich die Partei
auch noch mehr auf einen harten Kern linksradikaler Wähler verengen.
Die Protestwähler gehen ohnehin inzwischen zu den Piraten. Eine
Chance zum Überleben hätte die Partei nur, wenn sie sich
realpolitisch ausrichten und sich eine Option als Bündnispartner für
SPD und Grüne schaffen würde.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://