Rheinische Post: Kühner Kohle-Plan

Von Antje Höning

Die Energiewende hat die Strombranche in eine tiefe Krise
gestürzt. Seit langem sucht die Politik nach der Zauberformel, die
für Versorgungssicherheit, Klimaschutz und bezahlbaren Strom sorgt.
Nun bringt Michael Vassiliadis Schwung in die Debatte. Der Chef der
Energie-Gewerkschaft fordert die Gründung einer nationalen Kohlestrom
AG, in der RWE und Co. ihre Steinkohle-Kraftwerke einbringen. Es
spricht für die IG BCE, dass sie konstruktiv Vorschläge macht. Zudem
wäre es nicht das erste Mal, dass eine Idee die Branche umkrempelt.
Auch die Gründung von Ruhrkohle und RAG-Stiftung gingen auf kühne
Entwürfe zurück. Und doch sind Zweifel angebracht. Wieso soll eine
(womöglich gar staatliche) Kohlestrom AG effizienter arbeiten als
konkurrierende Versorger? Wieso sollte das Kartellamt einer neuen
Konzentration in der Branche zustimmen? Wieso sollte die EU die
„Kapazitätsmarkt“ genannten Subventionen eher genehmigen, nur weil
sie in ein großes Unternehmen fließen? Die Wurzel allen Übels ist die
Überförderung des Ökostroms. Hier muss angepackt werden.

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