Kommentar von Antje Höning
Europa streitet noch über die Lehre aus der Pferdefleisch-Affäre,
da fliegt schon der nächste Skandal auf. Nun sollen hunderte Betriebe
konventionell erzeugte Eier als Öko-Eier verkauft haben. In beiden
Fällen geht es nicht um Leib und Leben. Weder der Verzehr von Eiern
aus Bodenhaltung noch der von Pferdefleisch schadet der Gesundheit.
Für Hysterie besteht kein Anlass, für herbe Kritik schon. Verbraucher
wurden massiv betrogen. Und während die Kunden beim Pferdefleisch
noch Mitverantwortung haben (was erwarten sie eigentlich von
Billig-Produkten?), trifft der Bio-Skandal ausgerechnet Bürger, die
bewusst einkaufen. Drei Schwächen werden deutlich: Scharfe Gesetze
gibt es immer erst, wenn ein Skandal die Politik zum Handeln zwingt.
Seit BSE muss der Weg von Frischfleisch protokolliert werden, der von
Fleisch in Fertigkost bis heute nicht. Zweitens wird dort, wo es wie
bei der Eier-Erzeugung klare Regeln gibt, die Einhaltung nur
oberflächlich kontrolliert. Und drittens sind die Sanktionen zu
lasch. Für die Verbraucherminister gibt es mehr zu tun, als
Aufklärung zu fordern.
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