Rheinische Post: Linkes Kalkül

Ein Kommentar von Eva Quadbeck:

Der Linken-Chefin Gesine Lötzsch muss man gar nicht unterstellen,
dass sie aus dem vereinten Deutschland tatsächlich einen
kommunistischen Staat machen möchte. Lötzsch hat sich von ihren
eigenen Aussagen und auch von der Kommunistischen Plattform in der
Partei distanziert. Empörend sind ihre Äußerungen dennoch. Lötzsch
fährt die Doppelstrategie, ihre Partei auf Regierungsfähigkeit zu
trimmen und zugleich den äußersten linken, undemokratischen Rand der
Gesellschaft zu umgarnen. Lötzsch hatte den fraglichen Artikel in der
„Jungen Welt“ im Vorfeld einer Veranstaltung mit einer
DKP-Funktionärin und einer ehemaligen RAF-Terroristin veröffentlicht.
Offenbar hatte sie nicht mit der breiten Wahrnehmung gerechnet,
sondern wollte gezielt im linksradikalen Lager für die Linke werben.
Ein solches Vorgehen lässt sie nun zu Recht in der Öffentlichkeit
blamiert und unglaubwürdig dastehen. Man stelle sich einmal vor, ein
Unionspolitiker hätte es gewagt, in einer rechtsradikalen Zeitschrift
deren Klientel nach der Nase zu schreiben und sich wenige Tage später
mit Rechtsradikalen zu einer Veranstaltung zu treffen. Dann wäre die
Empörung garantiert größer als jetzt über die Linken-Chefin.

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