Die Kirche soll und will Menschen zu Christus
führen, Kirchenmänner sollen dabei „klug wie die Schlangen und arglos
wie die Tauben“ (Matth. 10,16) sein. Ins Heute übertragen heißt das
doch wohl, dass Kardinal Meisner es so klug wie einfühlsam verstanden
hat, das Knäuel zu durchschlagen, in dem sich die Kirche als große
Unzeitgemäße und oft Unbewegliche verstrickt hat. Natürlich bleibt es
dabei, dass die Moral, die die Kirche lehrt, nicht Speziallast für
Christen, vielmehr die Verteidigung des Menschen gegen den Versuch
seiner Abschaffung ist (Joseph Ratzinger). Aber vor die Moral
(Kardinal Marx: „Wir reden zu viel über Moral“) gehört christliche
Barmherzigkeit, das Beistehen, wenn vergewaltigte Frauen in Not sind
und eine Schwangerschaft als Verbrechensfolge fürchten. In den
meisten katholischen Kliniken weht christlicher Spirit der Tat, ohne
dass in Richtlinien nachgeschlagen wird. Man muss erwarten, dass die
deutschen Bischöfe jetzt rasch dem Beispiel Meisners folgen und
Gläubigen sowie Zweiflern moraltheologische Spitzfindigkeit zur
„Pille danach“ ersparen.
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