Rheinische Post: Merkel im Zenit = Von Birgit Marschall

Es war vor der Bundespressekonferenz der
erwartungsgemäß souveräne Auftritt der Kanzlerin, die sich in ihrem
Amt gut eingerichtet hat. Angela Merkel blieb zwar in allen
wesentlichen Fragen zum US-Ausspähprogramm „Prism“ Antworten
schuldig, doch das wird ihr kaum schaden, wenn nicht noch Schlimmeres
bekanntwird. In Umfragen zeigt sich eine Mehrheit der Bürger
unzufrieden mit dem Regierungsmanagement bezüglich „Prism“, doch
Merkel kreiden sie das nicht an. Anders als in der Euro-Krise, durch
die Merkel die Deutschen in den Augen vieler gut steuert, geht es in
der „Prism“-Affäre nicht ums Geld der Wähler. Lieber behalten sie die
Euro-Krisenmanagerin Merkel, als dass sie ihr fehlende Kontrolle über
Geheimdienste vorwerfen. Das scheint auch Merkel selbst so
einzuschätzen. Bei ihrem Auftritt gestern ließ sie wegen „Prism“ und
der merkwürdigen Rolle der Bundesregierung dabei keinerlei
Unsicherheit erkennen. Merkel befindet sich sichtbar im Zenit ihres
Könnens. Das verleiht ihr die Aura einer Siegerin, zumal ihr
Kontrahent mit dem Gegenteil kämpft.

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