Rheinische Post: Merkel und Medica

Kommentar von Antje Höning

Die Medica, 1968 als regionale Schau gestartet, hat sich zur
weltweit wichtigsten Messe für Ärzte, Krankenhäuser und Labore
entwickelt. Einmal im Jahr kommen Tausende Hersteller nach
Düsseldorf, um Klinik-Managern, Ärzten und Laborchefs Neues vom
Pflaster bis zum Operationssaal zu zeigen. Die Medica bringt Messe
und Region jährlich Glanz und Geld. Das ist umso wichtiger, als
andere Schauen wie die Drupa nur alle vier Jahre stattfinden.
Zugleich spiegelt die Medica Fluch und Segen im Gesundheitswesen
wider. Sie zeigt einerseits, wie innovativ die Branche ist. Sie zeigt
andererseits, warum wir immer mehr für die Krankenversicherung
bezahlen müssen. Innovationen sind teuer, manche zu teuer, manche
überflüssig. Eine alternde Gesellschaft kann sich medizinischen
Fortschritt nur leisten, wenn sie die Kosten endlich von den
Arbeitsstellen abkoppelt und auf Kopfpauschalen setzt, bei denen der
Sozialausgleich über Steuern finanziert wird. Auch wenn die
Gesundheitsreform 2011 nur ein müder Abklatsch dieser Idee ist und
ein bürokratisches Monster dazu – Schwarz-Gelb hat den Einstieg in
die Pauschale gewagt. Und da Merkel endlich vom Aussitzen auf Ansagen
umgeschaltet hat, trat sie in Düsseldorf für die unpopuläre Idee ein.
Gut so.

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