Ein Kommentar von Birgit Marschall:
Es mag ja sein, dass sich die Union bei ihrer atemberaubenden
energiepolitischen Kehrtwende in erster Linie von Sicherheits- und
Umweltgesichtspunkten leiten ließ. Aber ein anderer Beweggrund dürfte
fast ebenso gewichtig gewesen sein: Der Atomausstieg eröffnet der
Union nun die Chance, Koalitionen mit den erstarkten Grünen
einzugehen, und zwar endlich auch auf Bundesebene. Genau dies ist das
Ziel der Parteispitze um Angela Merkel. Nachdem sich die FDP – auch
mit Zutun der Union – marginalisiert hat, muss sich die Union nach
neuen Koalitionspartnern umsehen, will sie 2013 an der Macht bleiben.
Die SPD dürfte kaum motiviert sein, Angela Merkel erneut als
Juniorpartnerin die Kanzlerschaft zu ermöglichen und sich so um die
eigene erfolgversprechende Zukunft zu bringen. Bleiben die Grünen,
die derzeit total schick sind. Konservative Grüne wie
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann nehmen
vielen Konservativen die Angst vor der einstigen
Bürgerschreck-Partei. Ein Zusammengehen könnte beiden Seiten gut tun:
Der grüne Partner würde unnötige gesellschaftspolitische Vorurteile
in den Reihen der Konservativen hinterfragen, der schwarze Partner
die kostenträchtigen Blütenträume vieler Linker.
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