Kommentar von Georg Winters
   In den Ballungszentren fehlt es zum Teil an bezahlbarem Wohnraum. 
Das birgt sozialen Sprengstoff, und auch deshalb hat der deutsche 
Mieterbund zu Recht Alarm geschlagen. Wenn Familien mit Kindern keine
Wohnung mehr finden, die sie sich leisten können, drohen sie an den 
Rand der Gesellschaft zu geraten. Die Politik hat das Thema lange 
verschlafen. Aber vor der Wahl entdeckt sie wieder den Mieter, das 
scheinbar unbekannte Wesen. Die SPD wirft der Kanzlerin das Kopieren 
ihrer Ideen vor. Das mag man so sehen, aber solche Vorwürfe sind 
Wahlkampfgetöse und helfen in der Sache nicht weiter. Denn egal, ob 
die Idee von rechts oder links kommt – eine generelle Mietpreisbremse
schadet, weil sie private Investoren abschreckt. Ohne 
Privatinvestitionen in den Wohnungsbau geht es aber kaum in Zeiten, 
in denen sich der Staat selbst eine Schuldenbremse verordnet hat und 
seine Ausgaben einschränkt. Und: Wer dem einen Teil des Wahlvolks 
Geschenke machen will, sollte dem Rest sagen, was er ihm dafür 
wegzunehmen gedenkt. Das wäre ehrlicher Wahlkampf.
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