Rheinische Post: Mission im Nebel = Von Helmut Michelis

Das Kabinett hat gestern ein neues
Afghanistan-Mandat beschlossen, im Klartext: den weiteren Abzug. Die
Reduzierungsschritte fallen jedoch sehr vorsichtig aus und werden
zudem mit dem Zusatz abgepuffert: „So weit die Lage dies erlaubt.“
Verbirgt sich dahinter ein Zugeständnis an die doch nicht so stabile
Sicherheitslage? Es könnte jedenfalls eng werden, wenn man bis Ende
2014 tatsächlich alle Kampftruppen abgezogen haben will. Trotzdem
wird das Ja des Bundestages erwartet, vielleicht letztmals in solcher
Geschlossenheit. Denn die unbequeme Wahrheit ist: Die Bundeswehr muss
nach 2014 in Afghanistan bleiben – und niemand weiß genau, in welcher
Größenordnung. Darüber zu entscheiden, ist schwer und zutiefst
unpopulär. Afghanistans Präsident Karsai sorgt zu allem Überfluss für
weitere Unruhe: Offenbar beharrt er auf seiner Forderung, die
Nato-Soldaten müssten sich nach 2014 dem islamischen Recht, der
Scharia, unterstellen. Kein Entsenderland könnte dem zustimmen, womit
der Einsatz 2014 komplett beendet wäre. Damit wäre er zugleich aber
auch endgültig gescheitert.

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