Rheinische Post: Moskaus langer Arm Kommentar Von Matthias Beermann

Es ist schwer, die Situation in der Ost-Ukraine
genau zu beurteilen, über der nicht nur der Rauch der Kämpfe, sondern
auch der Nebel der Propaganda liegt. Klar ist, dass Russland sich
trotz gegenteiliger Beteuerungen weiter massiv in das Geschehen dort
einmischt. Bis heute werden die pro-russischen Rebellen über die
Grenze mit Nachschub versorgt, damit sie ihren blutigen Krieg
fortführen können. Womöglich haben auch russische Einheiten schon
direkt in die Kämpfe eingegriffen. Nun will Moskau erneut einen
Hilfskonvoi in die umkämpften Gebiete schicken, wieder ohne
Zustimmung der Regierung in Kiew. Natürlich kann niemand ernsthaft
etwas gegen Hilfe für die leidende Zivilbevölkerung haben. Wladimir
Putin jedoch geht es vor allem darum, die Souveränität der Ukraine
auszuhöhlen, bis es eines Tages alle ganz normal finden, dass
Russland im Osten seines Nachbarlandes, dem es schon die Krim geraubt
hat, nach Belieben handelt. Und so ist auch nicht zu erwarten, dass
das heutige Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten
Poroschenko Entspannung bringt.

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