Rheinische Post: Nazi-Terror in NRW

Ein Kommentar von Gerhard Voogt:

Die GSG 9 hat einen mutmaßlichen Helfer der Zwickauer Nazi-Zelle
festgenommen. Der Verdächtige Carsten C. arbeitete bei der Aids-Hilfe
in Düsseldorf und gibt an, im Jahr 2000 aus der rechten Szene
ausgestiegen zu sein. Der Generalbundesanwalt sieht das anders. Nach
seinen Erkenntnissen hat C. die Waffe für das Terror-Trio erst später
besorgt. Das wirft zur behaupteten Läuterung also Fragen auf.
Staatsschützer wissen, dass die meisten Aussteiger aus der rechten
Szene aus Angst vor Racheakten nur hinter Schattenwänden offen reden.
Nicht so Carsten S.. Er spricht öffentlich über seine Vergangenheit,
lebt extrovertiert und ist sogar mit Bild im Internet zu sehen. So
agiert jemand, der keine Angst vor Repressionen hat. War er den alten
Freunden im Osten vielleicht immer noch nützlich? Zwei Anschläge des
Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) wurden in NRW verübt. Das
legt nahe, dass sich das Netzwerk der Neonazis auch tief in den
Westen erstreckt. Dass die Helfer unentdeckt blieben, beweist einmal
mehr, dass die Fahnder auf dem rechten Auge blind waren. Jetzt wurden
endlich Ermittlungsstrukturen geschaffen, die offenbar wirksam sind.
Experten rechnen damit, dass bald weitere Helfer auffliegen. Das ist
eine gute Nachricht.

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