von Jan Drebes
Es ist noch nicht lange her, da galt vielen Deutschen eine
rot-rot-grüne Regierung, ob in einzelnen Ländern oder gar im Bund,
als Ausgeburt des Schreckens. Überbordender Sozialstaat, hohe
Steuerlast, ideologiegetriebene Sicherheits- und Außenpolitik –
soweit die Ängste nicht nur im bürgerlichen Lager. Doch Bodo Ramelow
hat großen Anteil daran, dass selbst in konservativen Kreisen dieses
Bild Risse bekommen hat. Zumindest bewies er der CDU in Thüringen,
dass das von ihm als Linkem geführte Bündnis mit SPD und Grünen nicht
den sofortigen Untergang des Freistaats bedeutete. Im Gegenteil: Die
Zusammenarbeit funktioniert dort dem Vernehmen nach sogar recht gut.
Aber ist mit Thüringen und nun Berlin das Tabu einer rot-rot-grünen
Bundesregierung bereits gebrochen? Und haben die drei Parteien
Siegchancen? Beides darf noch mit Nein beantwortet werden. Die
Ressentiments bleiben groß und die Umfragen sehen keine Siegchancen.
Aber: Eine neue Machtperspektive besteht definitiv. Und die dürfte
nach ungezwungenen Strategietreffen in Berlin immer deutlicher
werden.
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