Die Bundeswehr hat noch nie so viele
Minderjährige an der Waffe ausgebildet wie im vergangenen Jahr. Nach
einem Bericht der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Dienstagausgabe) unter Berufung auf das Verteidigungsministerium
stieg die Zahl der Soldatinnen und Soldaten, die bei Dienstantritt
noch nicht volljährig waren, im vergangenen Jahr auf 2128. Darunter
befanden sich 448 junge Frauen, wie aus einer Antwort der
Bundesregierung auf Anfrage der Linken hervorgeht. Damit sind die
Verpflichtungen von Minderjährigen seit Aussetzen der Wehrpflicht
kontinuierlich angewachsen, von 689 im Jahr 2011 auf den bisherigen
Rekordwert von 1907 im Jahr 2016 und nun erneut auf 2128. Besonders
stark ist die Zahl der minderjährigen Soldatinnen gestiegen – sie hat
sich seit 2011 (57) fast verachtfacht. Auch nach dem Absolvieren
ihrer sechsmonatigen Probezeit waren im vergangenen Jahr 90
Soldatinnen und Soldaten immer noch nicht volljährig.
„Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat offenbar keine
Skrupel, die Nachwuchsgewinnung immer weiter vorzuverlegen“, sagte
die Linken-Entwicklungsexpertin Evrim Sommer der Redaktion. Solange
Deutschland selbst Minderjährige für militärische Zwecke rekrutiere,
könne es andere Staaten dafür nicht glaubwürdig kritisieren. „Die
Bundesregierung gefährdet damit ihre eigenen Bemühungen zur
internationalen Ächtung des Einsatzes von Kindersoldaten“, erklärte
Sommer.
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