Rheinische Post: Palästinenser-Botschafterin Daibes: Deutsche Antisemitismusdebatte darf nicht vom Leid der Bevölkerung in Gaza ablenken

Die Botschafterin Palästinas in Berlin,
Khouloud Daibes, warnt davor, dass die Diskussion um Antisemitismus
in Deutschland die Debatte um Israels Vorgehen in Gaza überlagern
könnte. „So hässlich Parolen einzelner Personen sind, darf die
deutsche Antisemitismusdebatte nicht vom Leid der palästinensischen
Bevölkerung im Gaza-Streifen ablenken“, sagte Daibes der in
Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Montagausgabe). Sie wies
die vermehrt geäußerten Vorwürfe zurück, in palästinensischen
Gemeinden herrsche Juden gegenüber Feindseligkeit. „Antisemitismus
ist kein palästinensisches Problem“, sagte Daibes. „Wir sind gegen
jede Form von Antisemitismus, Rassismus oder Islamfeindlichkeit. Wir
als Palästinenser haben es aus erster Hand erfahren, was
Diskriminierung aufgrund der eigenen Identität bedeutet. So etwas
darf es nicht mehr geben, egal gegen wen es sich richtet.“ Die
Vertreterin der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO)
forderte zudem, von einer unabhängigen Kommission prüfen zu lassen,
ob die Hamas in Gaza tatsächlich die Zivilbevölkerung als menschliche
Schutzschilde missbrauche – wies dies aber zugleich zurück. „Es
stimmt nicht, dass die Menschen als Schutzschilde missbraucht
werden“, sagte Daibes. „In der Vergangenheit hat es immer wieder
unabhängige Untersuchungskommissionen gegeben, die das nie beweisen
konnten. Das ist israelische Propaganda, um den illegalen Krieg gegen
Palästinenser zu rechtfertigen. Ich bin dafür, dass es nun sofort zu
Untersuchungen kommt, parallel zu einer humanitären Hilfsaktion und
den politischen Verhandlungen“, so die Politikerin.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Weitere Informationen unter:
http://