Kein freudetrunkener Katholik, sondern der
Protestant Wolfgang Schäuble war es, der den neuen großen
Kommunikator der römischen Weltkirche als „Priester im besten Sinne“,
als „Geschenk für die ganze Welt“ bezeichnete. Die schönen Tage von
Rio sind zu Ende. Millionen junger Menschen aus allen Kontinenten
haben nachdenklich stimmende, stimulierende Stunden mit Papst
Franziskus verbracht, durch ihn und mit ihm eine Glaubens-Injektion
erhalten. Ob, in welchem Ausmaß sie wirkt, ist eine der spannenden
Fragen unserer Zeit. Franziskus begreift seinen Petrusdienst
ursprünglich, das heißt jesuanisch. Hier geht ein Papst in den
Schuhen des Fischers, der Menschenfischer sein will. Der Argentinier
hat das Zeug zum Revolutionär, zumindest zum ansteckenden, Jünger
gewinnenden Aufbrecher von Verkrustungen in Gesellschaft und Kirche.
Christliches Spießertum, Samt- und Seiden-Nostalgie, klerikaler
Dünkel – ob die Trias zum Opfer einer „franziskanischen Wende“ wird,
ist noch nicht entschieden. Indes, ein Bündnis zwischen Papst und
Weltjugend – das wäre unschlagbar.
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