Ein Kommentar von Eva Quadbeck:
Auf dem Arzneimittelmarkt liegen Fluch und Segen nah beieinander.
Die richtigen Wirkstoffe heilen Krankheiten, schenken Lebensjahre und
erhöhen die Lebensqualität. Erst die Anti-Baby-Pille hat es den
Frauen ermöglicht, ihr Leben frei und selbstbestimmt zu planen. Wenn
nun aus Profitgier, wie es der Arzneimittelreport nahe legt, jungen
Frauen riskante Verhütungsmittel verschrieben werden, dann gehört
diese Praxis an den Pranger. Die Pharmaindustrie ist ebenso
erfolgreich im Entdecken neuer Arzneien wie im Vermarkten ihrer
Pillen. Sie finanziert Ärztefortbildungen, hilft bei der
Praxisausstattung und lässt ihre Vertreter in Kliniken und Praxen
ausschwärmen. Die Ärzte sind das wichtigste Vehikel für die
Hersteller. Da Arzneimittelwerbung für verschreibungspflichtige
Medikamente in Deutschland verboten ist, konzentrieren die
Unternehmen ihre gigantischen Werbeetats auf die Mediziner. Das
erzeugt eine gefährliche Schieflage. Denn mit Hilfe der
Pharmaindustrie erhalten Praxen und Kliniken indirekte
Finanzspritzen, was Abhängigkeiten erzeugt. Die Regeln, wo die
Grenzen der Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Industrie liegen, sind
eigentlich klar. Offenbar mangelt es aber an Kontrollen.
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