Rheinische Post: Raffinierter Putin Kommentar Von Matthias Beermann

Wladimir Putin kennt die Schwachstellen des
Westens in dessen Haltung zur Krim-Krise ganz genau. Eine davon ist
Deutschland. Wir wären ganz besonders stark betroffen von einer
Verschlechterung der Beziehungen, weit mehr jedenfalls als Frankreich
oder Großbritannien, von den USA ganz zu schweigen. Und so ist es
auch kein Wunder, dass die Kreml-Propaganda hierzulande auf geneigte
Ohren stößt, wonach Russlands Handeln auf der Krim der legitimste Akt
der Welt sei. Nun hat Putin auch noch einen draufgesetzt und den
handstreichartigen Anschluss der Halbinsel mit der deutschen
Wiedervereinigung verglichen. Ein mehr als gewagter Vergleich, vor
allem aber ein raffiniertes Manöver, um eine ohnehin zaudernde und
zweifelnde deutsche Öffentlichkeit auf seine Seite zu ziehen.
Kanzlerin Merkel ist nicht so naiv, solchen durchsichtigen
Schmeicheleien auf den Leim zu gehen. Aber auch sie muss Rücksicht
auf ihre Wähler nehmen. Das weiß Putin. Und so preist er das
Selbstbestimmungsrecht der Völker, das er immer nur dann entdeckt,
wenn es seinen Interessen dient.

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