Wenn Neonazis wie jetzt in Dortmund einen
Kirchturm besetzen, um ihre Parolen in die Welt zu posaunen, dann ist
das ein aggressiver Akt gegen ein Gebäude – und gegen Christen, gegen
Menschen, die auf Nächstenliebe bauen und für die eine Kirche ein
Schutzraum ist. Die Pfarrerin hat richtig reagiert: Sie hat die
mächtige Stimme ihrer Kirche erhoben und die Glocken sprechen lassen.
Geläut ist ja nicht nur akustischer Zierrat für die Feiertage,
sondern auch Mahnung. Und Abwehrsignal. Die Attacke auf den Kirchturm
war aber noch auf andere Weise aggressiv: Die Neonazis haben von da
oben nicht irgendetwas verkündet, sondern antiislamische Parolen. Sie
wollten also suggerieren, sie seien so etwas wie die letzten
Verteidiger einer Christenheit, die sich gegen den Islam wehren
müsse. Das ist die eigentliche Gefahr unserer Tage: dass Hetzer
versuchen, religiöse Gruppen zu Feinden zu machen und Menschen zu
vereinnahmen. Es gibt aber keinen Religionskrieg um das Abendland. Es
gibt nur Menschen, die sich dem Hass verschreiben. Und andere, die
dem entgegentreten müssen. Laut.
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