So knapp das Ergebnis auch war, das Signal ist
eindeutig: Mit der Wahl Martin Renners zum Spitzenkandidaten für die
Bundestagswahl rückt die AfD in Nordrhein-Westfalen noch ein Stück
weiter nach rechts und schafft sich damit wahltaktisch in mehrfacher
Hinsicht ein großes Problem. Zum einen wird Marcus Pretzell in die
Bredouille geraten: Er hatte seinen 62-jährigen Co-Chef kürzlich noch
loswerden wollen; immerhin hatte dieser den Rechtsaußen Björn Höcke
und dessen Dresdner Rede über den Holocaust inhaltlich ausdrücklich
gestützt, lediglich den Stil kritisiert. Zum anderen wird jemand, der
das Parteiausschlussverfahren gegen Höcke kritisiert und selbst den
Umgang mit der deutschen Geschichte als „Schuldkult“ verpönt,
potenziellen Wählern schwer vermittelbar sein. NRW-Spitzenkandidat
Pretzell wird vermutlich alles tun, den „Höcke-Effekt“ der sinkenden
Umfragewerte im Vorfeld der Landtagswahl zu verhindern. Gemeinsam
jetzt mit Renner in die Kameras zu lächeln, macht eine Distanzierung
von Höcke allerdings nicht glaubwürdiger. Im Gegenteil.
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