Der Chef des  Kölner Forschungsinstituts 
Rheingold, Stephan Grünewald, wirft den etablierten Parteien vor, den
Aufstieg der Afd durch eine Art Schweigekartell zur Flüchtlingskrise 
verursacht zu haben. „Weil das entscheidende Reizthema lange Zeit 
ausgeblendet blieb, erschien vielen der Wahlkampf als reines 
Ablenkungsmanöver von einem wichtigen Problem“, sagte Grünewald der 
„Rheinischen Post (Donnerstagausgabe). Nach seiner Einschätzung hätte
die AfD auch 20 Prozent Stimmen holen können, weil es so viele 
innenpolitisch unzufriedene Bürger gebe. Aber viele davon hätten dann
doch Angela Merkel gewählt wegen ihrer internationalen Erfahrung. 
„Diese Menschen schätzen Kanzlerin Merkel als Raubtierdompteurin der 
internationalen Politik, die Trump, Erdogan oder Putin bändigen soll.
Aber auch für sie bleibt die Flüchtlingsfrage eine offene Wunde.“ Ein
schwarz-gelb-grünes Bündnis könnte nach Einschätzung des Psychologen 
erfolgreich sein und auch manchen AfD-Wähler überzeugen: „Die AfD 
wurde nur selten wegen ihres konkreten Programmes gewählt, sondern 
überwiegend, um ein Zeichen zu setzen. Für Grenzkontrolle, gegen 
abgehobene Eliten. Wenn dagegen eine neue Regierung die realen 
Probleme kontrovers diskutiert und dann auch sinnvolle Lösungen 
findet, kann dies viele Bürger überzeugen.“ Problematisch werde es 
allerdings, wenn sich die CSU innerhalb der Regierung als zweite 
Opposition von rechts positioniert: „Dann wählen die Leute lieber 
gleich das Original, zeigt die Erfahrung.“
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