Für Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) ist
der Besuch im niedersächsischen Atomlager Gorleben ein Gang nach
Canossa. Mit seiner Entscheidung, das Moratorium über die Erkundung
des Salzstocks aufzugeben, hatte sich der CDU-Minister den Unmut der
gesamten Region und der Anti-Atom-Lobby zugezogen. Das Signal des
Ministers: Gorleben ist der bisher einzige Standort in Deutschland,
der sich realistischerweise als Endlager für radioaktiven Müll
eignet. Zwar versichert der Umweltminister, der im linken Teil der
Republik wegen der deutlichen Verlängerung der Laufzeiten für
Kernkraftwerke längst von einer schwarz-grünen Identifikationsfigur
zum Atomlobbyisten herabgestuft wurde, dass er die Tauglichkeit des
Lagers „ergebnisoffen“ prüfen werde. Doch daran glaubt im Wendland
keiner. Hatte nicht dieser Minister auch gesagt, dass acht Jahre
Laufzeitverlängerung genug sind? Nun muss Röttgen Eigenschaften
zeigen, die dem neuen NRW-CDU-Vorsitzenden in seiner Partei nur
wenige zuweisen: Fingerspitzengefühl und Diplomatie. Ein ehrliches,
transparentes Verfahren, ein ständiger Dialog mit den Bürgern – nur
so lässt sich das so dringend benötigte Atomendlager schaffen.
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