Rheinische Post: Sanktionen schmerzen Kommentar Von Gregor Mayntz

Die neuen EU-Sanktionen gegen Russland sind von
anderer Qualität als die bisher vorherrschende Praxis, einzelne
Verantwortliche auf eine Liste mit einzufrierenden Vermögen und
einzuschränkender Reisefreiheit zu setzen. Das wirkte vor allem
psychologisch. Jetzt folgen Schritte, die deutlich mehr schmerzen –
auch die EU selbst. Zwar rang sich die EU nicht dazu durch, auch
laufende Geschäfte zu stoppen. Doch wenn Russland der Weg zu billigem
Geld versperrt ist, Hochtechnologie auf den Index kommt und die
Modernisierung der Ölförderung stockt, dann sollte Russlands
Präsident Wladimir Putin begreifen, wie sehr Angela Merkels Geduld zu
Ende ist. Sie erwartet von ihm mehr Kooperation bei der Aufklärung
des Flugzeugabschusses und ein Ende der Gewalt in der Ostukraine –
statt offenkundig noch mehr Waffen und Kämpfer hineinzubringen.
Freilich ist das die Krux an den Sanktionen: Sie treiben Russland
stärker in die Rezession, hindern kurzfristig Putin aber nicht, in
der Ukraine Fakten zu schaffen. Er weiß nun jedoch, dass er für
seinen Kurs immer teurer bezahlen muss.

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