Der Bundesverband der Berufsschäfer hat die
Bundesregierung dringend zu einer schnellen Klärung des Umgangs mit
dem Wolf aufgerufen. Für ihn sei jedes gerissene Tier eins zu viel,
sagte der Verbandsvorsitzende, Günther Czerkus, der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe). Aber: „Wir sind
Hüter der Schäfer, nicht Jäger der Wölfe. Wir Schäfer brauchen den
Wolf nicht, aber wir haben nicht das Recht, ihn auszurotten.“ Es sei
aber eine klare rechtliche Regelung zu der im schwarz-roten
Koalitionsvertrag verankerten „letalen Entnahme“, also zum Abschuss,
von sogenannten Problemwölfen nötig. „Sonst werden wir uns zu Tode
klagen.“ Czerkus betonte: „Wir brauchen auch eine klare Definition,
ab wann ein Wolf böse ist, wie er vertrieben werden darf, wer und wie
viel für die Prävention zum Schutz von Nutztieren oder die
Entschädigung bei gerissenen Tieren zahlt.“ Auf die Frage, wie Wölfe
vertrieben werden können, sagte Czerkus: „Das ist es ja: keine
Ahnung.“
Der Umweltausschuss des Bundestags hört am Mittwoch
Sachverständige zu der Thematik an. Dabei geht es unter anderem
darum, ob der international geschützte Wolf gejagt und abgeschossen
werden darf. Nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des
Bundes zum Thema Wolf gab es 2016 in Deutschland 285 Übergriffe von
Wölfen, bei denen 1079 Nutztiere getötet oder verletzt wurden. Zu den
Sachverständigen gehört am Mittwoch auch Eberhard Hartelt vom
Deutschen Bauernverband. Er sagte, es müsse erlaubt sein, den Wolf
abzuschießen, wenn es zu viele Tiere gebe und sie eine Gefahr für
Nutztiere darstellten. „Es gibt keine friedliche Koexistenz von
Wölfen und Schafen, und es gibt Regionen, wo der Wolf auch nicht
hingehört. Entweder fällt die Entscheidung für den Wolf oder für die
Weidetiere.“
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