Ein Kommentar von Georg Winters:
   Die Schlecker-Gruppe steht auf der Kippe. Wenn ein Unternehmen, 
das derzeit zweistellige Millionenbeträge pro Monat verbrennt, binnen
weniger Wochen ohne Verluste arbeiten soll, reicht ein personeller 
Kahlschlag im Rekordtempo nicht aus. Was bleibt, ist die Hoffnung auf
einen neuen Investor und auf das Entgegenkommen der großen 
Konsumgüter-Hersteller. Es könnte ein Glücksfall für Schlecker 
werden, dass Henkel und Co. auf den immer noch größten deutschen 
Drogeriemarkt-Betreiber als Verkaufskanal nur ungern verzichten 
würden. Die Kunden brauchen Schlecker in der aktuellen Form nicht 
mehr. Sie sind dem Konzern schon seit Jahren davongelaufen, weil sie 
die Krise in den Regalen und den düsteren Filialen spürten. Anton 
Schlecker hat ein Desaster hinterlassen, das offenbar noch schlimmer 
ist, als es die größten Pessimisten befürchtet haben. Dass Teile der 
Belegschaft jetzt in Existenznot geraten, haben sie einem 
starrsinnigen Patriarchen zu verdanken, der glaubte, seine Form von 
Unternehmensführung stehe über den Märkten und könne Generationen 
überdauern. Jahrelang haben viele Beschäftigte hart gearbeitet, aus 
Angst um ihre Jobs nie aufgemuckt und teils unzumutbare 
Arbeitsbedingungen ertragen. Dass die Schlecker-Kultur sich gewandelt
hat, mag für die Zukunft helfen. Jene, die ihren Job verlieren, 
tröstet das nicht.
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