Rheinische Post: Schulden-Staaten

Ein Kommentar von Birgit Marschall:

Bankenrettungs- und Konjunkturpakete haben die Staatsverschuldung
im vergangenen Jahr im atemberaubenden Tempo steigen lassen: Mehr als
zwei Billionen Euro schuldet der deutsche Staat mittlerweile seinen
Gläubigern. Jeder Bürger steht stellvertretend mit 25 000 Euro in der
Kreide. Kreditwürdig bleibt das Land trotzdem. Denn pro Kopf
erwirtschaftet die deutsche Wirtschaft jedes Jahr mehr als 30 000
Euro. Die Wirtschaftsleistung nur eines einzigen Jahres liegt damit
deutlich über dem, was das Land in 60 Jahren an Schulden angehäuft
hat. Deutschland kann sich seine Schulden also leisten. Ihnen steht
zudem staatliches Vermögen gegenüber: Straßen, Schulen, ausgebildete
Menschen. Da das Land künftig aber immer weniger Erwerbstätige haben
wird, braucht es ein strenges Schuldenmanagement. Das
Verfassungsgebot der Schuldenbremse ist ein Segen: Es sorgt dafür,
dass die Finanzminister die Neuverschuldung in engen Grenzen halten.
Wie wichtig stabile Finanzen für die wirtschaftliche Zukunft sind,
zeigen jüngste Negativ-Beispiele: In den USA kämpft ein verzweifelter
Präsident gegen eine Staatsverschuldung, die außer Kontrolle zu
geraten droht. Und im Euro-Raum muss Deutschland immer mehr
Schuldenländer retten.

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