Rheinische Post: Schwarzers Lamento

Mit ihrem Eingeständnis, jahrzehntelang Steuern
hinterzogen zu haben, hat sich Alice Schwarzer bereits zu
Jahresbeginn als moralische Instanz entzaubert. Ihre dreiste
Begründung, sie habe Geld in die Schweiz geschafft, weil sie wegen
der „Hatz“ auf sie daran dachte, Deutschland zu verlassen, rief nur
noch Kopfschütteln hervor. Immerhin: Sie hat den Schaden
wiedergutgemacht und dem Staat gegeben, was des Staates ist. Damit
hätte das Steuerkapitel Schwarzer eigentlich abgeschlossen werden
können. Doch jetzt ist sie wieder ins Zwielicht geraten. War ihre
Selbstanzeige unvollständig? Man darf gespannt sein, welche Ausrede
sie sich diesmal einfallen lässt. Tatsache ist: Wer sich nicht
auskennt, kann fachlichen Rat in Anspruch nehmen. Hat Schwarzer das
damals getan? So lange nichts bewiesen ist, hat aber auch sie als
unschuldig zu gelten. Das ist die Grundlage unseres Rechtsstaats. Ihr
Lamentieren über die böse Presse, die ihren Ruf beschädigt, wirkt
jedoch gerade bei ihr höchst unangebracht: Schwarzer kann heftig
austeilen. Also muss sie auch herbe Kritik einstecken.

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