Rheinische Post: Schwieriger Partner

Kommentar von Martin Kessler

Sie nennen sich gegenseitig Angela und Alexis, aber ganz so eng
ist die politische Freundschaft nicht. Der griechische Premier
Tsipras ist ein schwieriger Partner, und die Deutschen behandeln die
Regierung in Athen oft wie ein störrisches Kind. Das kommt nicht gut
an. Es ist zwar ein Streit innerhalb der Familie. Trotzdem sollte in
die Beziehungen wieder mehr politische Vernunft einziehen. Tsipras–
Weihnachtsgeschenke für die Rentner waren unnötig, aber die
Starrköpfigkeit des deutschen Finanzministers selbst gegen sinnvolle
Vorschläge der anderen Seite, etwa in der Schuldenpolitik, führen
auch nicht weiter. Und in der Flüchtlingsfrage müssen wir uns mit den
Griechen solidarisch zeigen, selbst wenn deren Behörden wie im
Mordfall Maria versagt haben. Griechenland hat nach der harten
Sparphase eine Chance verdient. Aber es muss auch die wohlgemeinte
Hilfe, etwa im Kampf gegen die Steuerhinterziehung oder für eine
bessere Wirtschaftsstruktur, annehmen. Dann kann das Verhältnis
wieder richtig in Ordnung kommen.

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