In deutschen Großstädten nimmt die Armut zu,
warnt das Institut der deutschen Wirtschaft in einer für das
wirtschaftsnahe Institut eher ungewöhnlichen Studie. Dort steige der
Anteil der Bürger mit einer Kaufkraft unterhalb der Armutsschwelle
deutlich schneller an als in ländlichen Regionen. Für die Politik ist
das ein alarmierendes Zeichen. Denn wachsende Armut und soziale
Spaltung in den Städten sind eine viel größere potenzielle Gefahr für
den sozialen Frieden als das nunmehr fast schon überwundene
Ost-West-Gefälle bei der Kaufkraft. Wirksam lässt sich Armut
allerdings nicht bekämpfen, indem der Staat soziale Leistungen anhebt
oder mehr staatlich subventionierte Jobs anbietet. Statt dessen muss
es der Politik um bessere Hilfe zur Selbsthilfe vor allem in Städten
gehen: Mehr Kita-Plätze verbessern Verdienstchancen der oft
armutsgefährdeten Alleinerziehenden. Mehr Sprachkurse für Migranten
erhöhen nachhaltig deren Job-Chancen. Das staatliche Betreuungsgeld
dagegen war ein Riesenfehler, weil es Kinder aus armutsgefährdeten
Haushalten von Förderangeboten in Kitas fernhält.
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