Rheinische Post: Stärke demonstriert Kommentar Von Jörg Isringhaus

Die Ankündigungen lasen sich wie eine Art
Vorhölle für Normalbürger: Extremisten jeder Couleur hatten Wuppertal
als Spielplatz auserkoren, um dort ihre verquere Weltsicht zu
verbreiten. Angesichts der bisher einmaligen Gemengelage und der
erwarteten Zahl von Salafisten, Hooligans, Rechts- und Linksextremen
sowie „Pegida“-Anhängern war im Vorfeld die Rede davon, dass die
Stadt brennen werde. Dass es dazu nicht kam, ist zum einen der
Besonnenheit der Wuppertaler zu verdanken. Wer nicht raus musste,
blieb zu Hause oder ging zu einer der friedlichen Gegendemos. Fast
alle Inhaber schlossen ihre Geschäfte. So agitierten die Extremisten
in einer Geisterstadt. Vor allem aber ging die Strategie der Polizei
voll auf. Sie reagierte mit einer Demonstration der Stärke und
verteilte die Parteien so, dass es kaum zu Konfrontationen kommen
konnte. Wenn doch, wurde kompromisslos durchgegriffen. „Es war ein
guter Tag für unsere Demokratie“, bilanzierte Polizeipräsidentin
Birgitta Radermacher zu recht. Und es war ein Tag, der die
Verhältnisse geraderückte.

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