Rheinische Post: Sterblichkeit von Säuglingen senken

Die Säuglingssterblichkeit in NRW ist zu hoch.
Mit 4,1 Babys von 1000 Neugeborenen, die ihren ersten Geburtstag
nicht erleben, liegt das Land noch über dem Durchschnitt der
OECD-Industriestaaten. Angesichts der Vielstimmigkeit der Fachleute,
was die Ursachen betrifft, bedarf es dringend einer seriösen,
empirischen Studie, die offenlegt, warum in NRW mehr Neugeborene
sterben müssen als anderswo. Bis die Lage klar ist, muss schon etwas
geschehen: Schwangere mit schwierigem sozialem Umfeld benötigen
besondere Angebote und auch längere Begleitung, wenn sie mit ihren
Kindern aus den Krankenhäusern entlassen sind. Bei der Versorgung von
Frühgeborenen bedarf es dringend einer vorgeschriebenen Mindestzahl
an Fällen, die Kliniken pro Jahr versorgen, um überhaupt die
Berechtigung zu behalten, diese sensiblen Fälle zu übernehmen. Es ist
ein Skandal, dass Fachleute längst erkannt haben, dass die
Mindestmenge bei 30 Fällen pro Jahr liegen sollte, dies sich bislang
aber rechtlich nicht durchsetzen lässt. Ein wichtiger Grund für den
Widerstand der Kliniken dagegen: Für die Behandlung eines Frühchens
gibt es eine hohe Fallpauschale.

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