Rheinische Post: Teure Kreditkarte = Von Georg Winters

Wenn die Europäische Union einen Vorstoß im
Sinne der Verbraucher wagt, ist das erst einmal zu begrüßen. Aber am
Ende könnte sich die Gebühren-Offensive der EU für die Verbraucher
als Eigentor erweisen. Das ist natürlich nicht die Absicht der
Brüsseler Bürokraten. Aber die großen Karten-Anbieter werden nach
einer Zwangssenkung der Gebühren nicht freiwillig auf Einnahmen
verzichten, sondern im Zweifel die Jahresgebühren für
Kreditkarten-Inhaber erhöhen. Und wer will ernsthaft behaupten, er
könnte das nachprüfen und erkennen, ob sich die Kartenfirmen nicht
bei der Gebührenberechnung schadlos halten? An der Stelle hätte der
Verbraucher also nichts davon. Und die Hoffnung, dass er wenigstens
von niedrigeren Preisen für Kreditkarten-Transaktionen über
niedrigere Produktpreise im Einzelhandel profitiert, könnte ein
frommer Wunsch bleiben, weil die Margen im deutschen Handel ohnehin
gering sind. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Die EU-Kommission meint
es gut. Aber gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht.

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