Die Versicherungswirtschaft langt bei Senioren
kräftig zu. Wenn 85-Jährige bei vielen Anbietern doppelt so viel für
ihre Kfz-Versicherung zahlen müssen wie 60-Jährige, sorgt das
verständlicherweise für Aufregung. Die Unternehmen betonen, dahinter
stecke nur schlichte Versicherungsmathematik, die sich aus den
Unfallstatistiken speist. Wer zu einer Gruppe von Fahrern gehört, die
im Schnitt höhere Schäden verursachen, muss eben grundsätzlich höhere
Prämien zahlen. Deshalb mussten Männer bislang mehr zahlen als Frauen
(inzwischen hat der Europäische Gerichtshof diese Logik außer Kraft
gesetzt und verlangt Unisex-Tarife). Darum müssen Großstädter oft
mehr zahlen als Kleinstädter. Nun beziehen Versicherer differenziert
auch das Alter mit ein – und die Statistiken zeigen offenbar, dass
über 75-Jährige mehr Unfälle verursachen als 60-Jährige. So weit, so
verständlich. Nicht verständlich sind die hohen Unterschiede zwischen
den Versicherern. Während die eine mit einem Zuschlag für Ältere von
25 Prozent auskommt, verlangen andere 100 Prozent mehr. Das legt die
Vermutung nahe, dass hier Senioren schlicht abkassiert werden. Dies
muss sich keiner gefallen lassen. In einer Marktwirtschaft hat der
Kunde immer die Wahl. Mit dem Wechsel des Anbieters kann man sich
elegant gegen Alters-Diskriminierung wehren.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://