Rheinische Post: Teure Versorgung

Rund 200 Millionen Euro müssen die
Krankenkassen also jährlich bezahlen, damit die gesetzlich
Versicherten in den ländlichen Gebieten auch künftig ausreichend
medizinische versorgt werden. Das ist deutlich weniger, als viele
Kassen befürchtet hatten. So mancher Verbandsfunktionär sah
angesichts der nötigen finanziellen Anreize für Landärzte
Milliardenkosten auf sich zurollen. Diese Sorgen sind mit dem
Entwurf, der ab Anfang August das Kabinett beschäftigt, zerstreut.
Dennoch vertut Gesundheitsminister Daniel Bahr mit seinem Entwurf für
ein Versorgungsgesetz eine große Chance. Das Gefälle zwischen der
beliebten Großstadt und dem ungeliebten Dorf hätte mit einem
zusätzlichen Instrument weit besser ausgeglichen werden können:
Anstatt nur die Honorare der Landärzte aufzustocken, hätte Bahr das
Honorar der Großstadtärzte zusätzlich absenken können. Das hätte
nicht nur die ärztliche Versorgung auf dem Land verbessert, sondern
auch die Überversorgung in den Großstädten schneller abgebaut. Zudem
hätten damit die Mehrkosten für die Krankenkassen deutlich gesenkt
werden können. Denn das Finanzministerium hat schon Bedenken an dem
Entwurf geäußert.

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