Rheinische Post: Thyssenkrupp-Chef sieht das Unternehmen bei Konzern-Teilung voll im Zeitplan

Kurz vor der Hauptversammlung des Essener
Industriekonzerns Thyssenkrupp am 1. Februar sieht Vorstandschef
Guido Kerkhoff das Unternehmen bei seinen Großprojekten auf Kurs. Der
Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag) sagte er mit Blick auf die
geplante Teilung: „Ja, wir sind voll im Plan, eine der schnellsten
Teilungen der deutschen Industriegeschichte auf die Beine zu
stellen.“ Zur Frage, wo die beiden neuen Unternehmen, Thyssenkrupp
Industrials und Thyssenkrupp Materials, ihren Sitz haben werden,
sagte er: „Essen bietet genug Platz für beide Unternehmenszentralen.
Vorstellbar ist, dass beide auf dem Thyssenkrupp-Campus bleiben.“
Einem Verkauf des Aufzuggeschäfts (Elevator) zur Verbesserung der
Eigenkapitaldecke erteilte Kerkhoff erneut eine Absage: „Das Thema
Eigenkapital adressieren wir ja mit der Teilung. Elevator kann sich
als Bestandteil von Industrials viel besser weiterentwickeln und
seine Performance verbessern.“ Der Manager kündigte einen
Komplett-Umbau des Amerika-Geschäftes von Elevator an: „Wir werden
unser Geschäft in Nord- und Südamerika entflechten, um schneller und
flexibler zu werden und näher an den Kunden zu sein. Zudem wird es
dort auch personelle Veränderungen auf der Führungsebene geben.“ Auch
die Vorbereitungen für das Stahl-Joint-Venture mit dem indischen
Konkurrenten Tata Steel sieht Kerkhoff auf sehr gutem Weg, „so dass
wir bei Zustimmung aller Kartellbehörden sofort loslegen können“.
„Wir bleiben bei unserem Ziel, mit dem Joint Venture – nach den
erforderlichen Freigaben – im Frühjahr an den Start zu gehen“, sagte
er der „Rheinischen Post“. Angesprochen auf die Umweltrisiken des
Tata-Werks im walisischen Port Talbot versprach Kerkhoff
Verbesserungen in den kommenden Jahren: Dazu lägen abgestimmte
Maßnahmenpläne vor. „Das geht aber nicht von heute auf morgen. Alles
ist mit den zuständigen Behörden besprochen und alle nötigen
Genehmigungen liegen vor.“ Dass diese widerrufen werden könnten,
nannte der Thyssenkrupp-Chef ein „sehr konstruiertes Szenario“: „Ich
halte es für unrealistisch, dass eine Behörde dort plötzlich Tausende
Menschen auf die Straße setzt, obwohl Rahmenbedingungen und Maßnahmen
seit Jahren abgestimmt sind.“ Auch die Pensionsproblematik der
britischen Stahlarbeiter ist Kerkhoff zufolge gelöst: Sollte der
Pensionsfonds für die britischen Stahlarbeiter doch mal ins Negative
drehen, müsse das allein von Port Talbot ausgeglichen werden. „Also
kein deutscher oder niederländischer Stahlarbeiter müsste für die
britischen Pensionen zahlen“, sagte er.

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