Kommentar von Gregor Mayntz
Sein erster Besuch bei einem Staatspräsidenten, noch dazu beim
mexikanischen, ließ aufhorchen: US-Präsidentschaftskandidat Donald
Trump nannte plötzlich „Freund“, wovor er monatelang pauschal und
zugespitzt gewarnt hatte, würdigte die Mexikaner als „großartige
Leute“ und versicherte, er habe mit seinem Gastgeber überhaupt nicht
darüber beraten, wer denn die von ihm angekündigte Mauer an der
amerikanisch-mexikanischen Grenze bezahlen solle. Das stimmte
offenbar alles nicht, wie wenig später durch einen Tweet seines
Gastgebers und bei einer Trump-Veranstaltung in Arizona klar wurde,
bei der der Kandidat wieder gegen Migranten zu Felde zog. Der Tag von
Mexiko und Arizona war ein Schlüsselereignis für den US-Wahlkampf.
Trump hatte es in der Hand, die Wende zum Ernstzunehmenden
einzuleiten. Dass er auf Besuch zu Komplimenten und Anerkennung
greift und das Stunden später schon wieder selbst als schmierige und
gespielte Geste entlarvt, spricht Bände über eine desaströse
Persönlichkeit, die lieber Trump bleiben als Präsident werden will.
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