Die Forderung des türkischen Staatspräsidenten
Erdogan, bei der Befreiung der irakischen Stadt Mossul von Kämpfern
des sogenannten Islamischen Staates militärisch mitzuwirken, ist
leicht zu durchschauen. Erdogan denkt an die Zukunft. Er möchte nach
der Zerschlagung des IS im Irak mit auf der Befreier-Seite stehen und
bei der Neuordnung der Region belohnt werden. Er sieht das reiche
Ölgebiet um Kirkuk und Mossul aus alten Tagen als Bestandteil der
Türkei. Wen wundert es, wenn der Irak dessen Ansinnen eine strikte
Abfuhr erteilt? In dem Gebiet siedeln vornehmlich Kurden mit einer
weitgehenden Autonomie. Die Türkei hat Angst, dass sich dort ein
Kurdenstaat bildet und sich Ähnliches auf türkischer Seite
wiederholt. Sie sieht sich schon seit Jahren mit
Freiheitsbestrebungen konfrontiert, die immer wieder von
Terroranschlägen kurdischer Extremisten flankiert werden. Sollte die
Türkei die irakische Ablehnung ignorieren, droht eine Ausweitung der
Kämpfe der Kurden gegen die Türkei oder sogar ein Konflikt zwischen
dem Nato-Land Türkei und dem Irak.
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