Türkische Truppen üben Vergeltung für einen
Granatbeschuss und bombardieren Ziele in Syrien. Und das türkische
Parlament stellt der Regierung einen Freischein für noch viel
weitergehende militärische Aktionen aus. Die Gefahr ist vorhanden,
dass das Nato-Mitglied Türkei da in einen Krieg hineinschlittert, der
zum Flächenbrand werden kann. Trotzdem war die militärische Reaktion
der Türken wohl nötig. In einer Region, wo Zögern und Zurückhaltung
gefährlich schnell als Schwäche ausgelegt werden, wollte der
türkische Regierungschef Erdogan ein Signal der Abschreckung setzen.
Man darf davon ausgehen, dass die Botschaft in Damaskus angekommen
ist. Deswegen sollte die Türkei sich jetzt genau überlegen, wie weit
sie die Eskalation treiben will. Wenn nicht alles täuscht, dann setzt
man in Ankara eher auf Vorsicht. Von Hurra-Patriotismus, zu dem man
in der Türkei sonst gerne neigt, ist diesmal keine Spur. Im
Gegenteil: Eine große Mehrheit der Türken ist strikt gegen ein
militärisches Engagement in Syrien. Diese Haltung könnte sich
freilich ändern, wenn der syrische Bürgerkrieg künftig stärker auf
türkisches Gebiet übergreift. Insofern war der türkische Gegenangriff
sicher auch ein Signal an die Verbündeten: Lasst uns nicht allein mit
dieser Situation.
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