Rheinische Post: Ukraine radikalisiert sich

In der Ukraine verrinnt unerbittlich die Zeit
für eine friedliche Lösung des Konflikts. Das Angebot von Präsident
Viktor Janukowitsch, die Anführer der Opposition sollten die
Regierung übernehmen, hat noch einmal gezeigt, dass der Staatschef
weiter glaubt, die Situation mit solchen Taschenspielertricks und
Repression meistern zu können. Alles, was er damit bisher erreicht
hat, ist eine weitere Radikalisierung der Proteste. Man könnte auf
den Gedanken verfallen, das dies sogar seine heimliche Absicht war:
Im Hagel von Gummigeschossen und Tränengasgranaten haben sich
westlich orientierte Demonstranten mit nationalistisch gesinnten
Scharfmachern verbündet. Doch in diesem Bündnis gehen die Demokraten
gerade unter. Bürgerkrieg und Spaltung des Landes sind inzwischen
keine völlig unrealistischen Perspektiven mehr. Sie lassen sich wohl
nur abwenden, wenn es der gemäßigten Opposition gelingt, mit
Janukowitsch die schnelle Neuwahl des Staatschefs zu vereinbaren. Der
Machtkampf in der Ukraine muss wieder von der Straße und zurück auf
die politische Bühne.

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